Völklingen. In jahrelangen Verhandlungen mit den deutschen und französischen Stellen hat Dr. Cem Özbek es geschafft, dass Herzinfarktpatienten aus den nahen französischen Gemeinden auf kurzem Wege in der Kardiologie der SHG-Kliniken Völklingen versorgt werden können. Durch den Erfolg ermutigt, wirbt der ehemalige Chefarzt seit einiger Zeit für ein noch größeres Herzensanliegen: Die Schaffung eines gemeinsamen „Gesundheitskorridors“ entlang der deutsch-französischen Grenze.
Diese Idee stellten Özbek und sein Nachfolger Dr. Fernando Gatto nun auch einem hohen Vertreter der französischen Ministerien für Gesundheit, Arbeit und Soziales vor: Francis Bouyer, Botschaftsrat für Sozialpolitik an der Botschaft Frankreichs in Berlin, war ins Saarland und in die SHG-Kliniken Völklingen gekommen, um eine Bestandsaufnahme der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit und der wünschenswerten Entwicklungen vorzunehmen. Begleitet wurde er bei seinem Informationsbesuch von Generalkonsul Sébastien Girard.
Bouyer zeigte sich hoch interessiert an den Völklinger Vorstellungen zur Entwicklung eines gemeinsamen Gesundheitskorridors. Dieser sollte, so Özbek, ein möglichst breites medizinisches Spektrum umfassen und als öffentlich gefördertes Modell über drei bis vier Jahre erprobt werden. Daraus könnte man dann auch valide Zahlen zur Inanspruchnahme und Kosten gewinnen und das Projekt weiterentwickeln.
„Eine interessante Idee, die ich gerne an unsere zuständigen Stellen weitergebe“, zeigte sich Bouyer bereit zu vermitteln. Eine grenzüberschreitende gesundheitliche Versorgung habe sicherlich viele gute Gründe. Man müsse sich aber auch bewusst sein, dass es viele, teils auch unterschiedliche Interessen auf beiden Seiten gebe.
Das Vorhaben könne gelingen, wenn alle erforderlichen Akteure einverstanden seien und zusammenarbeiteten, so auch Generalkonsul Girard.
Wie in Deutschland stehen auch in Frankreich Gesundheitsreformen im Raum. Das biete die „absolute Chance“, in beiden Ländern in gleichem Zuge ein gemeinsames Interesse auf eine grenzüberschreitende Versorgung abzustimmen und somit den Weg zum gemeinsamen Gesundheitskorridor zu ebnen, sagte SHG-Geschäftsführer Bernd Mege.
Foto: SHG/Harald Kiefer