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Fortschritte bei Diagnostik und Therapie des Prostatakarzinoms vorgestellt

Volles Haus beim Infotag des Uroonkologischen Zentrums der SHG-Kliniken Völklingen

Völklingen. Volles Haus beim Infotag „Uroonkologie im Fokus der Prostata“ des Uroonkologischen Zentrums in den SHG-Kliniken Völklingen. Viele Patienten und Interessierte, Pflegende und Ärzte waren ins Kongresszentrum gekommen, um sich in zwei parallelen Vortragsreihen über die neuesten Entwicklungen in Diagnostik und Therapie des Prostatakarzinoms zu informieren.

Neue Entwicklungen gibt es einige, konnte SHG-Geschäftsführer Bernd Mege bei der Begrüßung der Gäste verkünden. Etwa einen neuen OP-Roboter, der Anfang des Jahres in Betrieb genommen wurde, oder bauliche Maßnahmen, um die „Same-Day-Surgery“ zu ermöglichen, bei der die Patienten erst am Tag ihrer OP in die Klinik kommen, weil alle Voruntersuchungen ambulant gemacht werden.

Was bedeuten TNMVLR und die damit verbundenen Zahlen? Dr. Moritz Kohn führte Patienten und interessierte Laien in die Nomenklatur der Tumordiagnostik ein. Sie ermöglicht die eindeutige Einordnung eines Tumors. In der Diskussion wurde schnell klar: Ein Prostatatumor ist eine hochkomplexe Erkrankung, die sehr individuell diagnostiziert und therapiert werden muss. Das Positive dabei: „Der Tumor ist extrem gut berechenbar“, so Oberarzt Thomas Schuster.

Der Internist Dr. Stefan Welte, onkologischer Hämatologe, Palliativmediziner und Strahlentherapeut beim Netzwerkpartner X-Care Saarlouis, erläuterte verschiedene Möglichkeiten der modernen Strahlentherapie bei Prostatakarzinom. Etwa ein Drittel der jährlich rund 65.000 Patienten mit Prostatakarzinom in Deutschland erhalten eine Strahlentherapie, zwei Drittel werden operiert. „Die Technik ist inzwischen weit fortgeschritten“, erklärte Welte, „ die ursprüngliche Bestrahlungsdauer von fast 40 Sitzungen konnte deutlich reduziert werden. Bei vielen Patienten reichen heute 20 Sitzungen aus, bei manchen sogar nur fünf“, so der Strahlentherapeut.

Wie der neue Da-Vinci-OP-Roboter die Völklinger Urologen beim Operieren unterstützt, erläuterte Dr. Muhammad Abdeen. Anhand eines Videos demonstrierte er die Vorgehensweise bei der robotergestützten Operation, bei der der Roboter natürlich nicht selbst operiert, sondern lediglich den Chirurgen bei der Operation unterstützt, indem er von diesem geführt wird. Das ermöglicht ein höchst präzises Arbeiten.

Ganz neu ist eine Behandlungstechnik, die Professor Dr. Samer Ezziddin aus der Homburger Uni-Klinik vorstellte, die PSMA-Radioligandentherapie. PSMA ist eine Substanz, die vermehrt auf der Zelloberfläche von Prostatakrebszellen vorkommt. Bei der Radioligandentherapie wird ein Strahler an ein Peptid gebunden, das sich wiederum an PSMA bindet. Das Peptid, eine organische Verbindung, wird durch eine Infusion verabreicht und sucht sich im Körper des Patienten alle Zellstrukturen, die PSMA produzieren. Durch die Bindung an dieses Peptid wird das radioaktive Material direkt in den Tumor und seine Metastasen hineingeschleust und zerstört dort die aktiven Tumorzellen.

Die Radioligandentherapie eignet sich für Patienten mit großer Tumormasse und ausgedehnter Metastasierung. Bei einigen Patienten, die mit dieser Methode behandelt worden seien, habe er überraschend gute Erfolge feststellen können, sagte Oberarzt Thomas Schuster: „Diese neue Methode hat die Krebsmedizin stark nach vorne gebracht“.

Und was kann Mann tun, wenn nach der Behandlung eine Inkontinenz zurückbleibt? Auch hier gibt es Hilfe. Barbara Görgen berichtete über konservative Therapien. Dr. Frank Uwe Alles, Ärztlicher Direktor und Chefarzt des Uroonkologischen Zentrums erläuterte, welche operativen Methoden zur Verfügung stehen. Abschließend stellten sich die Referenten in gemeinsamer Runde den Fragen der Zuhörer.

Gut besucht: Der Infotag des Urookologischen Zentrums fand viel Interesse.
Die Referentinnen und Referenten zusammen mit Urologie-Chefarzt Dr. Frank Uwe Alles (r.) und SHG-Geschäftsführer Bernd Mege (l.).