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Ein gutes Stück Pionierarbeit geleistet

Völklingen. „Wir leisten hier echte Pionierarbeit. Dieser Workshop ist der erste seiner Art in Deutschland“, sagt Dr. Irene Özbek, Ärztin mit Themenschwerpunkt Psychokardiologie und Mitorganisatorin der Veranstaltung „Psychokardiologie für Pflegende in kardiologischen und herzchirurgischen Kliniken und Praxen“ in den SHG-Kliniken Völklingen. Drei Tage lang sind Pflegefachleute aus allen Teilen Deutschlands im Kongresszentrum zusammengekommen, um sich intensiv mit dem Zusammenhang zwischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und psychischen Störungen zu beschäftigen.

Wie mit Patienten mit solchen zusätzlichen Problemen umgehen? Darüber sprachen neben Irene Özbek die Initiatorin Anke Kampmann, Pflegeexpertin und „Advanced Practic Nurse“ für Menschen mit Herzinsuffizienz aus Trier, sowie Diana Konrads, Fachberaterin für Psychotraumatologie und Traumapädagogin aus Neuss. Per Video zugeschaltet waren mit Prof. Dr. Volker Köllner (Teltow), Prof. Dr. Karl-Heinz Ladwig (München) und Dr. Katharina Tigges-Limmer (Bad Oeynhausen) drei ausgewiesene Experten aus Psychologie, Psychosomatik und Psychotherapie.        

Eingeladen zu der Veranstaltung hatten die Gesellschaft zur Förderung des Herzzentrums Saar e.V. zusammen mit der Selbsthilfevereinigung Herz ohne Stress e. V., letztere vertreten durch ihren Gründer und Vorsitzenden Helmut Bundschuh. Ziel des Workshops war es, Pflegende für die Thematik der Psychokardiologie zu sensibilisieren und Grundlagen zu vermitteln sowie Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen, um psychische Begleiterkrankungen frühzeitig zu erkennen und Traumafolgestörungen zu verhindern.

Kardiologie-Chefarzt Dr. Fernando Gatto, der die Teilnehmer im Namen des Herzzentrums Saar willkommen hieß, weiß um die Herausforderungen für die Pflege im multiprofessionellen Team: „Ihre Arbeit ist sehr anspruchsvoll, gerade auch wenn es um Patienten mit psychischen Belastungen geht“. Begrüßt wurden die Gäste auch von SHG-Geschäftsführer Bernd Mege und Sabine Keller von der Pflegedirektion.        

„Pflegefachkräfte im Krankenhaus sind häufig erste Ansprechpartnerinnen und -partner für Menschen mit Herz-Kreislauferkrankungen. Extremsituationen wie etwa ein Herzinfarkt, Reanimationen oder Herzoperationen führen dazu, dass sie sich immer öfter mit psychischen Begleiterkrankungen von Patienten auseinandersetzen müssen“, weiß Pflegeexpertin Anke Kampmann. Psychokardiologin Özbek erläuterte: „Durch gezielte und persönlich angepasste Interventionen, wie wir sie im Workshop vermitteln, können Pflegende Patienten effektiv unterstützen und der Entstehung einer psychischen Begleiterkrankung entgegenwirken“. 

Im Fokus der Psychokardiologie steht der Zusammenhang zwischen Herz und Psyche. Herz-Kreislauferkrankungen verursachen weltweit die häufigsten gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Bis zu einem Viertel der Betroffenen entwickelt zusätzlich eine psychische Begleiterkrankung wie etwa eine Depression oder eine posttraumatische Belastungsstörung. Dr. Irene Özbek wünscht sich neben mehr Bewusstsein für die Notwendigkeit einer „Psychokardiologischen Pflege“ auch eine klare Definition als Fachbereich: „Sie ist relativ neu und wissenschaftlich noch nicht eindeutig identifiziert“.  

Ein weiterer Workshop findet im Februar 2025 wiederum am Herzzentrum Völklingen statt. Mehr Info unter www.herz-ohne-stress.de.

Bei der Eröffnung des Workshops (v.l.n.r.): Dr. Fernando Gatto, Dr. Irene Özbek, Pflegedirektorin Sabine Keller, Anke Kampmann, Diana Konrads und Helmut Bundschuh.