Völklingen. Das Uroonkologische Zentrum der SHG-Kliniken Völklingen ist nicht nur das größte im Saarland, es wurde seit 2020 auch schon zum dritten Mal in Folge zertifiziert. Und zwar für alle drei Krebsarten des Urogenitaltrakts: für die Diagnostik und Therapie von Blasenkrebs, Prostatakrebs und Nierenkrebs. “Darauf sind wir ein bisschen stolz“, sagte Chefarzt Dr. Frank-Uwe Alles beim Thementag „Uroonkologie Im Focus der Blase“, zu dem das Zentrum auch die Öffentlichkeit eingeladen hatte. Und unterstreicht: „Patienten, die in einem zertifizierten Zentrum behandelt werden, haben nachweislich bessere Überlebenschancen und benötigen eine kürzere Behandlungsdauer“.
Dass das so ist, liegt nicht zuletzt auch an der Ambulanten Spezialärztlichen Versorgung (ASV), einem Netzwerk, in dem sich regelmäßig einmal pro Woche Spezialisten der verschiedensten Fachrichtungen, beispielsweise Urologen, Endokrinologen, Radiologen oder Nephrologen treffen, um die bestmögliche Therapie für jeden einzelnen Patienten zu besprechen und individuell auf ihn abzustimmen. Das ASV-Netzwerk erweitert sich ständig. So sind im vergangenen Jahr ein Seelsorgeteam und eine Ernährungsberatung hinzugekommen.
80 Gäste hatten sich zum Infotag im Kongresszentrum der SHG-Kliniken Völklingen eingefunden, bei dem zwei Vortragsreihen parallel stattfanden. Zum einen bot das Zentrum eine Fortbildungsreihe für Ärzte und medizinisches Fachpersonal an. Rund 25 Zuhörer, die meisten davon niedergelassene Fachärzte, informierten sich über die neuesten Diagnose- und Therapieoptionen bei Tumoren im Urogenitalbereich. Zum anderen gab es eine Vortragsreihe mit wertvollen Informationen für Patienten, Angehörige und interessierte Laien.
Die Behandlungsmöglichkeiten bei Blasenkrebs hängen in erster Linie davon ab, wie weit der Tumor bereits in das Blasengewebe eingedrungen ist. Dr. Moritz Kohn vom Uroonkologischen Zentrum erläuterte die Klassifizierung von Blasentumoren und die Bedeutung dieser Einteilung, von der dann auch die Art der Behandlung des Tumors abhängig ist. Welche chirurgischen Möglichkeiten es dafür gibt, erklärte Sylvain Gregory Tassi-Yoppa.
Auch die Radiochemotherapie hat in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht. Der Radiologe Dr. Michael Färber von X-Care in Saarlouis zeigte auf, wo die sogenannte trimodale Therapie eingesetzt werden kann. Dies ist eine Therapie, bei der die Blase und ihre Funktion erhalten werden kann. Diese Dreifachtherapie besteht aus der Entfernung des Tumors im Rahmen einer Blasenspiegelung, einer anschließenden Bestrahlung und begleitender Chemotherapie.
Welche Rolle der Nephrologe bei der Behandlung von Blasentumoren spielt und wie sich die Nephrologie von der Urologie abgrenzt, erläuterte Professor Urban Sester, Chefarzt der medizinischen Klinik III der Völklinger SHG-Kliniken. Seit etwa zehn Jahren werden Tumorpatienten auch mit einer medikamentösen Immuntherapie behandelt. Worauf Patienten, die sich einer solchen Immuntherapie unterziehen, achten müssen, erläuterte der Endokrinologe Jan Engert. Abschließend informierte Bettina Stief von M-care, die Zuhörer darüber, wie sich das Leben mit einer neuen Harnableitung erleichtern lässt.
Fotos: SHG/Harald Kiefer