Völklingen. Anlässlich des Deutschen Lungentags hatte das Lungenzentrum der SHG-Kliniken Völklingen zu einem Informationstag eingeladen. Aufgrund der gestiegenen Coronazahlen fand die zweistündige Veranstaltung ausschließlich online statt. Rund 120 Zuschauer hatten sich zu den Vorträgen im Livestream eingeklinkt.
Den Auftakt machte der Leiter der Völklinger Thoraxchirurgie, Dr. Klaus Urbschat, der über die neuesten operativen Verfahren in der Thoraxchirurgie berichtete. Das Spektrum der Operationen, die in der Völklinger Klinik durchgeführt werden, reicht von der einfachen Beseitigung von Pleuraergüssen - Wasser im Zwischenraum von Lunge und Brustfell - bis hin zur Entfernung von kleineren oder größeren Tumoren. Veränderungen der Lunge, die im CT festgestellt werden, seien oft schwierig zu diagnostizieren, erläuterte Urbschat: „Ob die Veränderung gut- oder bösartig ist, kann oft nur mithilfe einer OP festgestellt werden“. Dabei kommen in Völklingen in der Regel minimalinvasive Verfahren zum Einsatz.
Bei bösartigen Tumoren wird die Therapie individuell durch eine gemeinsame Tumorkonferenz mit Pathologen, Pneumologen, Thoraxchirurgen, Radiologen und Onkologen festgelegt, um die bestmögliche Behandlung zu finden. Abhängig ist diese von der Art des Tumors und seiner Ausbreitung (Staging). So kann man eine maßgeschneiderte und optimale Therapie für jeden einzelnen Patienten festlegen. „Eine OP muss immer in ein Gesamtkonzept eingebunden sein“, so Urbschat.
Dass richtiges Inhalieren gar nicht so einfach ist, wurde beim Vortrag der Atemtherapeutin Tatjana Wernet deutlich. Bei der Inhalation, beispielsweise bei Asthma oder COPD, gelangen die Wirkstoffe direkt in die Bronchien, was eine niedrigere Dosierung und damit auch weniger Nebenwirkungen ermöglicht. Man unterscheidet verschiedene Inhalationssysteme, die Wernet in ihrem Vortrag darstellte. Das System müsse zum Patienten passen. Weil sehr viele Patienten falsch inhalierten, sei eine Schulung mit dem jeweiligen Inhalationssystem zwingend notwendig, so Wernet.
„Palliativmedizin nicht nur bei onkologischen Erkrankungen“ hieß das Thema für Dr. Wolfgang Regneri, leitender Oberarzt der Pneumologie. Er stelle Möglichkeiten der Behandlung von unheilbar kranken Patienten vor. „In der Palliativmedizin geht es vor allem um den Erhalt von Lebensqualität“, betonte Regneri. Typische Symptome, die zu einer Palliativbehandlung führen, sind Schmerzen, Luftnot, chronische Müdigkeit oder Übelkeit, wenn die ursprüngliche Therapie versagt. Dabei wechseln sich medikamentöse und nicht medikamentöse Behandlung ab.
Über die Möglichkeiten psychologischer Betreuung von Krebspatienten informierte die Onkopsychologin Rita Wern. Sara Jarosz vom Sozialdienst informierte über Schwerbehindertenrecht und Pflegeversicherung und Ernährungsfachfrau Isabell Götz zeigte auf, wie man einer Mangelernährung bei Krebspatienten begegnen kann.
Foto: SHG/Harald Kiefer