Saarbrücken. Es war eine Staffelübergabe auf großer Bühne. Im Festsaal des Saarbrücker Schlosses wurde im Beisein von Gesundheitsminister Magnus Jung der offizielle Chefarztwechsel in den Fachbereichen Geriatrie und Neurologie der SHG-Kliniken Sonnenberg gefeiert. Professor Dr. Marcus Unger, seit Mai letzten Jahres in gleitendem Übergang mit seinem Vorgänger Dr. Thomas Vaterrodt bereits Chefarzt der Klinik für Neurologie, hat zu Beginn des neuen Jahres in der Nachfolge von Dr. Bernd Gehlen auch die Leitung der Klinik für Geriatrie übernommen. Der Festakt im Schloss war zugleich die Antrittsveranstaltung von Prof. Unger als Leiter des neuen Zentrums für Neurologie und interdisziplinäre Altersmedizin.
Ausgangspunkt für Unger und die zukünftige Arbeit des neuen Zentrums ist die wissenschaftliche Erkenntnis, dass bei altersbedingten Mehrfacherkrankungen oft neurologische Erkrankungen und Symptome mitbeteiligt sind und von daher die interdisziplinäre, fachübergreifende Zusammenarbeit von Neurologie und Geriatrie den Patienten besser helfen kann. Deshalb will Unger mit einem Team aus Experten für verschiedene alterstypische Erkrankungen eine breite, aber auch spezialisierte medizinische Versorgung anbieten. Auch ältere Parkinson-Patienten könnten von den Therapieoptionen profitieren, machte Unger in seinem Vortrag „Parkinson - mehr als eine reine Erkrankung des Gehirns“ deutlich. Unger ist auch wissenschaftlich tätig und lehrt an der Universität des Saarlandes.
Dass die SHG eine Kapazität wie Unger gewinnen konnte, sei in großem Maße auch Dr. Thomas Vaterrodt zu verdanken, lobte Geschäftsführer Bernd Mege. Das habe einen nahtlosen professionellen Übergang ermöglicht. Mit der Neuausrichtung und Bildung des neuen Zentrums seien die SHG-Kliniken Sonnenberg jetzt noch breiter aufgestellt. Mege dankte Vaterrodt für dessen langjähriges erfolgreichen Wirken und wünschte ihm für die Zukunft alles Gute.
Dank für die geleistete Arbeit des scheidenden und ein herzliches Willkommen für den neuen Chefarzt auch vom Gesundheitsminister. Im Verhältnis zwischen Ärzten und Patienten seien nicht nur medizinische Expertise, sondern auch guter Umgang gefragt; auch hierin sei man auf dem Sonnenberg gut aufgestellt. Mit Blick auf den Fachkräftemangel in der Pflege wies Jung auf die vom Land gestartete konzertierte Aktion hin und warb um rege Beteiligung. Regionalverbandspräsident Peter Gillo, zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der SHG, sprach sich dafür aus, Fachkräfte von außen möglichst schnell anzuerkennen.
„Mit sechs Betten haben wir vor 25 Jahren angefangen, heute sind es 56“, zeichnete Thomas Vaterrodt die Erfolgsgeschichte der Neurologischen Klinik auf. Schnell habe man auch auf die Neurologische Frührehabilitation gesetzt und sich ein wachsendes Einzugsgebiet erarbeitet. Hierbei und auch in der Behandlung von Parkinson arbeite man schon seit vielen Jahren mit Prof. Unger zusammen. Nun sei es an der Zeit, die Klinik abzugeben. Bereits vor langer Zeit habe er sich vorgenommen, mit 65 nochmal ein neues berufliches Kapitel aufzuschlagen, so Vaterrodt. So ist er Mitbegründer eines Deutschen Zentrums für Medizinal-Cannabis.