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Zweite Generation des kleinsten Herzschrittmachers der Welt am Klinikum Idar-Oberstein implantiert

Medizinische Klinik II: Kardiologie, Pneumologie und internistische Intensivmedizin ist stolz über erfolgreichen Einsatz neuer Technik.

Idar-Oberstein. Kaum größer als die Pille eines Vitaminpräparates ist der kleinste Herzschrittmacher der Welt, der auf den lautmalerischen Namen MicraTM hört. Die Medizinische Klinik II: Kardiologie, Pneumologie und internistische Intensivmedizin hat gleich beide Typen der neuesten Generation des sondenlosen Schrittmachersystems an einem Tag erfolgreich eingesetzt.

Ein Herzschrittmacher wird implantiert, um Herzrhythmusstörungen wie einen zu langsamen Herzschlag, sogenannte Bradykardien, zu behandeln. Er sendet elektrische Impulse, damit das Herz im richtigen Takt schlägt.

Der Micra-Herzschrittmacher wird üblicherweise bei Patienten mit spezifischen Begleiterkrankungen eingesetzt. Dazu zählen beispielsweise Personen, die auf Dialyse angewiesen sind, oder solche, die eine Infektion durch einen herkömmlichen Herzschrittmacher erlitten haben. Auch bei komplexen Gefäßsituationen, wie einem Verschluss der Zielvenen oder angeborenen Herzfehlern, kann der Micra von Vorteil sein. Zudem ist er für Menschen mit geschwächtem Immunsystem, wie etwa Patienten, die immunsuppressive Medikamente einnehmen, besser geeignet als traditionelle Schrittmachersysteme.

Bei dem etwa einstündigen Eingriff wird über ein Leistenkatheter ein Zugang bis in die rechte Herzkammer geschaffen, über den das kompakte System in das Herzgewebe eingebracht wird. Wie mit einem Enterhaken hält sich der Schrittmacher in der Herzkammer fest und erzeugt von diesem Zeitpunkt, von speziellen Algorithmen gesteuert, einen ununterbrochenen elektrischen Impuls, der das Herz in den richtigen Takt bringt.

Im Vergleich zu anderen Schrittmachersystemen kann durch die kompakte Bauform ein größerer äußerer Schnitt im Schlüsselbeinbereich, durch den bei anderen Systemen der Schrittmacher implantiert wird, vermieden werden. Diese weniger invasive Technik vermindert das Risiko für Infektionen oder Wundheilungsstörungen insbesondere bei vorbelasteten Patientinnen und Patienten. 15 bis 16 Jahre verrichtet der winzige Schrittmacher im Herz seine Arbeit bis die eingebaute Batterie leer ist und ein Wechsel erfolgen muss. Eine für diese Bauform schier unglaubliche Zeitspanne.

Chefarzt Prof. Dr. med. Natig Gassanov und sein Oberarzt Dr. med. Mirza Mutallimov zeigen sich stolz über den Einsatz dieser hochmodernen Technologie: „Wir sind stolz darauf, diese innovative Technologie einzusetzen, die unseren Patienten eine schonendere und zugleich zuverlässige Behandlung ermöglicht und die Zukunft der Herzschrittmacher-Therapie repräsentiert.“

Diese fortschrittliche Technologie ermöglicht es, auch besonders vulnerable Patienten mit einer sicheren und effektiven Herzschrittmachertherapie zu versorgen, was einen wichtigen Meilenstein in der modernen Medizin darstellt

Foto: SHG/Moritz Forster
Foto: SHG/Moritz Forster