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Spaß mit pädagogischem Tiefgang: Klinikclown verhilft Kindern zu mehr Selbstbewusstsein

Seit 20 Jahren unterstützt die Kinderhilfe Saar e.V. die Zirkusworkshops am Klinikum Merzig

Merzig. Eine Woche lang haben die kleinen Patienten der SHG-Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie am Klinikum Merzig zusammen mit dem Klinikclown und Kulturpädagogen Henning Leidinger im Rahmen eines Zirkusworkshops gezaubert, jongliert und auf dem Hochseil balanciert. Wegen der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie konnte es diesmal leider nicht die sonst übliche Abschlussgala vor Gästen geben. Stattdessen haben die Kinder gruppenweise ihre neu erworbenen Künste vorgeführt.

Gekonnt jongliert der 13-jährige Fabian mit gleich vier Drehtellern, zwei in jeder Hand. „Das kann ich auch mit sechs“, sagt er stolz. Im Jonglieren sei er richtig gut. Die elfjährige Lilli dagegen bevorzugt das Einrad und das Seiltanzen. Das Einrad habe sie sich sogar am Vorabend ausgeliehen, um es mit nach Hause zu nehmen und ihrer Familie zu zeigen, was sie gelernt habe.

„Die Kinder sehen sich nach einem solchen Workshop in einem anderen Licht“, erläutert Henning Leidinger. „Sie spielen nicht ja nur Zirkus, sie erlernen auch die Techniken.“ Der Workshop sei als intensivtherapeutisches Angebot didaktisch so aufbereitet, dass jedes Kind einen Zugang bekommt, indem es sich das Material aussucht, was ihm am besten liegt. „Es darum, dass sich jedes einzelne Kind aufs Besserwerden konzentriert.“

Oft beginne der Workshop mit einem „Kann ich nicht“, so Leidinger. Aber: „Zaubern, auf dem Seil laufen und Jonglieren sind uralte Kulturtechniken. Und dahinter stecken viele andere Dinge.“ Beispielsweise ein achtsames Auseinandersetzen mit dem Material. Die Erfahrung, sich in einer Technik zu verbessern, sich auszuprobieren, etwas zu finden, die zu einem passt, all das trage zu einem besseren Selbstbild bei. Wichtig sei dabei „auch zu lernen, etwas nicht zu schnell anzugehen.“

„Die Kinder waren in dieser Woche regelrecht von einer Erfolgswelle getragen“, freut sich Therapeutin Luisa Geibel. „Wir erleben einen deutlichen Unterschied darin, wie unsere Patienten die Dinge nach diesem Workshop angehen.“

Der Workshop war ein Geschenk der Kinderhilfe Saar e.V. zum 20. Bestehen der Zusammenarbeit mit der SHG in Merzig. Denn seither kommt Henning Leidinger einmal wöchentlich ins Haus. In den ersten Jahren als Klinikclown in der Pädiatrie, heute mit seinem Zirkusworkshop in die Kinder- und Jugendpsychiatrie, jeweils finanziert von der Kinderhilfe.

Die Idee dazu stammt vom damaligen Chefarzt der Kinderklinik Dr. Dietmar Krämer. „Er rief mich eines Tages an und fragte, ob wir den Auftritt eines Klinikclowns unterstützen könnten“, erinnert sich die erste Vorsitzende der Kinderhilfe, Margarita von Boch, die gemeinsam mit Stellvertreterin Antonia Nutting von Boch zum Abschluss des Workshops gekommen war. Damals, im Jahr 2000, waren Klinik-Clowns noch eher seltene Erscheinungen. „Dietmar Krämer und Frau von Boch haben als bundesweite Vorreiter mitgeholfen, die Rolle der Klinikclowns zu professionalisieren“, so Henning Leidinger dankbar.  Heute besucht er als Clown Lolek mit Unterstützung der Kinderhilfe auch kleine und große Patienten in Saarbrücken, Homburg und Saarlouis.


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Spaß mit pädagogischem Tiefgang: Klinikclown verhilft Kindern zu mehr Selbstbewusstsein

Klinikclown Henning Leidinger und Therapeutin Luisa Geibel üben sich in einem Seiltrick
Auch mal probieren? Klinikclown Henning Leidinger und Therapeutin Luisa Geibel üben sich in einem Seiltrick. Dahinter (v.l.) Margarita von Boch und Antonia Nutting von Boch vom Verein Kinderhilfe Saar e. V. und Christian Finkler, stellvertretender Verwaltungsdirektor des Klinikums Merzig. Foto: Harald Kiefer/SHG