Völklingen. Über Herzerkrankungen, Prävention, Behandlungsmöglichkeiten und den Umgang mit Herzgesundheit im Alltag informierten Experten des Herzzentrums Saar beim jüngsten Patientenseminar im Kongresszentrum der SHG-Kliniken Völklingen. Auf Einladung des Fördervereins nutzen Patienten, Angehörige und Interessierte die Gelegenheit, viel Wissenswertes rund ums Herz zu erfahren und Fragen direkt mit den Fachleuten zu besprechen. Individuelle Gesundheitschecks und die Vorführung von Wiederbelebungsmaßnahmen rundeten das Angebot ab. Moderiert wurde die Veranstaltung von den Chefärzten Dr. Fernando Gatto (Kardiologie) und Kavous Hakim-Meibodi (Herz- und Thoraxchirurgie).
Dr. Andrea Biagioli führte in die Thematik ein. „Rund sechs Millionen Menschen in Deutschland sind von einer koronaren Herzerkrankung betroffen und viele wissen es nicht“, sagte er in seinem Vortrag. Biagioli erläuterte die verschiedenen Formen von Herz-Kreislauferkrankungen, beschrieb die möglichen Symptome und auch den Weg zur Diagnose, die durch verschiedene Untersuchungen gestellt werden kann. Ganz wichtig seien Alarmzeichen, die auf einen Herzinfarkt hindeuten könnten, etwa starke Schmerzen und Druckgefühl im Brustkorb. Dann heiße es sofort den Notruf 112 zu wählen.
Herzinsuffizienz ist die häufigste Erkrankung in Deutschland, etwa 40.000 Menschen sterben alljährlich an ihrer Herzschwäche, Außerdem ist die Herzinsuffizienz die häufigste Ursache einer Krankenhauseinweisung, berichtete Dr. Stephanie Gatto, Oberärztin in der Kardiologie. Eine Herzschwäche sei immer das Ergebnis einer oder verschiedener Grunderkrankungen. Daher sollte die Therapie in erster Linie darauf abzielen, die Grunderkrankung zu behandeln.
Einer Herzerkrankung kann man jedoch vorbeugen. Jan Engert, Oberarzt der Endokrinologie, erläuterte die Risikofaktoren für eine koronare Herzerkrankung.
Ganz vorne rangiert nach wie vor das Rauchen, „der stärkste Faktor, der unsere Gesundheit bedroht“, so Engert. Ganz wichtig ist, aber auch die Ernährung: „Achten sie darauf möglichst unverarbeitete Lebensmittel zu sich zu nehmen“, empfiehlt der Stoffwechselspezialist. Ganz wichtig aber auch Bewegung und ausreichender Schlaf. Blutfette und Blutdruck sollten im Auge behalten werden.
Und was ist von der vermeintlichen Wunderwaffe „Abnehmspritze“ zu halten? Das Medikament sei nicht für alle adipösen Menschen geeignet, erklärt Engert. Es wirkt an drei Stellen im Körper: Im Gehirn unterdrückt es Heißhungergefühle und zugleich verlangsamt es die Entleerung von Magen und Darm. Taugt die Abnehmspritze also etwas? „Nicht wenn Sie bei Ihrem Lebensstil bleiben“, so der Facharzt. Das Medikament könne nur bei denjenigen wirken, die gleichzeitig ihre Ernährung umstellten und sich mehr bewegten. Die Ursachen von Übergewicht seien komplex. Daher gelte für jeden Einzelnen herauszufinden: „Was brauche ich, um eine Gewichtsreduktion hinzubekommen?“ Am besten nicht ohne ärztlichen Rat.
Foto: SHG/Alexandra Broeren