Völklingen. Eine Erfolgsgeschichte feiert Jubiläum: Seit zehn Jahren kooperieren die SHG-Kliniken Völklingen bei der Digitalisierung ihrer Patientenakten mit der AWO Saarland, genauer mit den Werkstätten für behinderte Menschen in Ensdorf. Auf so „ausgelagerten Arbeitsplätzen“ erfassen Werkstattbeschäftigte in den Völklinger Kliniken die Unterlagen mit dem Scanner und speichern sie auf Datenträgern. Früher ließ das Krankenhaus die Akten von einem Dienstleister in Hamburg digitalisieren. Bei der Jubiläumsfeier im Kongresszentrum der Kliniken erhielt jeder Beschäftigte als Anerkennung eine schmucke Tasse mit eingraviertem Vornamen.
Neben Verwaltungsdirektor Edgar Mertes dankte auch SHG-Geschäftsführer Bernd Mege den 15 Werkstattmitarbeitern: „Sie leisten wertvolle Arbeit und erledigen diese in exzellenter Art und Weise". Bei der Tätigkeit handelt es sich um eine öffentlich geförderte Maßnahme zur Integration behinderter Menschen in die Arbeitswelt, die durchaus als beispielhaft gelten kann. Oliver-Marc Bungert, Direktor der AWO im Bereich Teilhabe, bedankte sich bei der SHG für die gute Zusammenarbeit und würdigte die Projektteilnehmer als „hervorragende Botschafter unserer AWO und all Ihrer Kolleginnen und Kollegen in den Werkstätten“.
Die Beschäftigten erzählen. Sabrina begann vor zweieinhalb Jahren in Völklingen Akten zu digitalisieren. Im Februar 2023 dann der Wechsel innerhalb des Hauses: Gemeinsam mit Kollegin Kerstin startete sie ein Praktikum in der Bettenaufbereitung. Die beiden Frauen hoffen, dass die SHG sie nach dem Praktikum weiterbeschäftigt. So wie ein früheres Gruppenmitglied, das nach einer kaufmännischen Ausbildung am SHG-Klinikum Merzig dort übernommen wurde. "Ich bin begeistert", versicherte Sabrina mit Blick auf ihren Job. Alle seien sehr freundlich und zuvorkommend. Sie habe noch nie so oft "Guten Morgen" gesagt.
Auch die anderen Beschäftigten der Ensdorfer Werkstätten fühlen sich wohl in Völklingen. Sie lobten die "zuvorkommenden Teammitglieder", die "wunderbare Arbeit" und das "gute Essen im Bistro". Die Digitalisierung von Akten ist eine verantwortungsvolle Arbeit, die Disziplin erfordert. Natürlich spielt dabei auch der Datenschutz eine große Rolle. So dürfen Beschäftigte, die psychisch krank sind, keine Akten von psychisch kranken Patienten scannen. Diese Arbeit übernimmt die sogenannte Freitagsgruppe. Sie setzt sich zusammen aus Menschen mit geistigen und körperlichen Einschränkungen.
Bei Problemen finden die Beschäftigten bei Elke Ney von der AWO immer ein offenes Ohr. Sie betreut ihre Schützlinge, die durch persönliche Lebenskrisen den Kontakt zum ersten Arbeitsmarkt verloren hatten. Sie brauchen noch Unterstützung, müssen an einen strukturierten Tages- und Arbeitsablauf herangeführt werden. Die Tätigkeit in einem normalen Arbeitsumfeld und Krankenhausmitarbeiter, die die Kollegen mit Handicap voll akzeptieren, fördern ihre Entwicklung. „Das ist gelebte Inklusion", ist Ney überzeugt.
Davon profitiert auch das Krankenhaus. Sabrina Theobald, in der Klinik fürs Archiv verantwortlich, zeigte sich mit der Arbeit des Digitalisierungsteams sehr zufrieden. Sie hat die Mitglieder ins Herz geschlossen: "Sie sind wie eine zweite Familie."