Merzig. „Ich hatte den Eindruck, dass wir in Tiflis sehr willkommen waren“, sagte der Palliativmediziner Dr. Peter Henkel nach seiner Rückkehr aus Georgien. Zusammen mit Salome Otshkeli, Oberärztin der Inneren Medizin II am Klinikum Merzig, hatte der frühere Chefarzt Ende März in der georgischen Hauptstadt eigenen Angaben zufolge den ersten großen Kongress für Palliativmedizin bestritten.
Die Idee dazu hatte die gebürtige Georgierin Otskheli. Durch ihre Kontakte zur alten Heimat wusste sie nur zu gut, wie sehr die Palliativmedizin dort noch Nachholbedarf hat. Vor zehn Jahren war die junge Medizinerin nach Merzig gekommen, um hier ihre internistische und palliativmedizinische Facharztausbildung abzuschließen. Jetzt macht sie noch eine gastroenterologische Weiterbildung. In all der Zeit ist ihr die palliativmedizinische Unterversorgung der Menschen zuhause nicht aus dem Kopf gegangen. Gemeinsam mit Dr. Henkel reifte so die Idee, einen entsprechenden Kongress in Tbilissi zu organisieren.
Unterstützung kam von Professor Dr. Davit Kereselidze, Präsident der „New Vision University“ in Tbilissi, ehemals Jura-Student in Saarbrücken. „Mit viel Engagement hat er Medizinerinnen und Mediziner vor Ort mobilisiert und das Vorhaben nahm Fahrt auf“, berichtet Henkel. In der Folge habe es für Salome Otskheli unzählige Zoom-Konferenzen gegeben und Vorträge mussten erstellt und versandt werden. Auch Tamar Khuchua, Juristin und Leiterin der Software-Abteilung der Georgian Industrial Group, hatte wesentlich zur Organisation des Kongresses beigetragen. „Die Mühen haben sich schließlich gelohnt“, so Henkel erfreut. Die Resonanz sei riesig gewesen, die Aufmerksamkeit in der Bevölkerung groß und lokale Medien hätten umfassend über den Kongress und das Thema Palliativmedizin berichtet.
„Aber wir müssen uns vergegenwärtigen, dass das georgische Gesundheitssystem hier erst am Anfang steht“, so Henkel weiter. Neue Strukturen aufzubauen und zu finanzieren werde noch viel Zeit in Anspruch nehmen. Es fehle noch vieles, zum Beispiel qualifiziertes Personal oder eine Vorgabe für eine standardisierte Lehre. Über die Notwendigkeiten bestehe bei allen Beteiligten kein Zweifel. „Wir sollten Georgien bei diesen Bemühungen unterstützen“, so Henkels Appell.
Fotos: SHG/Otskheli