Merzig. Die Klinik für Anästhesiologie am Klinikum Merzig betreut zusätzlich zu den Narkosen/der Anästhesie weitere Aufgabengebiete: Intensivmedizin, Notfallmedizin, akute Schmerztherapie und Palliativtherapie (Sektionsleitung Frau Müller).
Über die Schmerzbekämpfung während und nach einer Operation sprach Chefarzt Dr. med. Rainer Haas im Rahmen der Vortragsreihe für Patienten, Angehörige und Interessierte.
Um die Schmerzen so gut wie möglich zu behandeln, werden in den Krankenhäusern zunehmend Schmerzkonzepte etabliert; so auch in Merzig. In diesem Konzept werden die Schmerz-Medikamente entsprechend der Risikofaktoren des Patienten und der zu erwartenden Schmerzen frühzeitig verordnet und während des Aufenthaltes ständig angepasst. Zusätzlich können durch eine klar definierte Bedarfsmedikation auch Schmerzen außerhalb der Norm sicher behandelt werden.
Das Vorgespräch mit dem Anästhesisten dient dazu, alle wichtigen Informationen zu sammeln, über Vorerkrankungen, Medikation und Belastbarkeit des Patienten. Ein Tipp des erfahrenen Schmerzmediziners: „Machen sie sich vorher Notizen, was sie alles besprechen wollen.“ Denn in der Aufregung vergessen Patienten oft, was sie fragen wollten. „Und haken sie nach, wenn sie etwas nicht verstehen“, mahnt Haas. „Äußern sie auf jeden Fall auch Ihre Ängste und Bedenken.“
Beim Vorgespräch wird nicht nur die Art der Narkose, sondern auch die Schmerz-Therapie nach der OP besprochen. „Dabei gilt: Als Patient sind sie der Chef im Ring. Sie bestimmen die Art der Narkose und auch die anschließende Schmerztherapie, wenn verschiedene Methoden gleichwertig sind.“ Die Therapie nach der OP sei aber nicht in Stein gemeißelt. „Wenn sie mehr Schmerzen haben als erwartet, bekommen sie natürlich mehr Schmerzmittel.“
Schmerzen sind individuell verschieden. „Ihr Bettnachbar könnte nach derselben OP viel weniger Schmerzen haben als Sie“, erklärt Haas. Das sei aber kein Grund zur Scham oder zum Verschweigen der Schmerzen. „Dann muss Ihre Medikation auf Ihr Schmerzempfinden angepasst werden“. „Nur wenn ein Patient schmerzarm ist, bekommen wir ihn auch aus dem Bett“. Eine schnelle Mobilisation nach Operationen verhindere Komplikationen. Schmerzen mit den vielen negativen Einflüssen auf die Lebensqualität und den Körper sowie eine fehlende Mobilisation verzögern somit die Genesung und beeinflussen das OP-Ergebnis negativ.
Viele Fragen konnte Haas auch im direkten Gespräch mit den Zuhörern beantworten. Etwa die, was man tun kann, wenn der Patient große Angst hat. „Wir versuchen ein möglichst ruhiges Umfeld zu schaffen und sprechen das Thema auch konkret an“, so der Arzt. Erforderlichenfalls geben wir Beruhigungsmittel.“ Um die Ängste von Kindern zu mildern, hat man im Klinikum eine bewährte Methode gefunden: „Wir geben ihnen iPads/Tablets, auf denen sie spielen können. Dabei vergessen sie ihre Angst.“