Saarbrücken. Am 21. November besuchten vier Kolleginnen und Kollegen der Diako Thüringen die Virtuelle Werkstatt, Teil der SHG Reha, in Saarbrücken zum fachlichen Austausch und um sich Inspiration und Ideen für die eigene Arbeit einzuholen.
Die Diako Thüringen verfügt über verschiedene Angebote von Kindertagesstätten über Senioren- und Pflegeheime bis hin zu Beratungsstellen und Einrichtungen für Menschen mit Behinderung. Letztere werden beispielweise auch in Dienstleistungsgesellschaften integriert, die Teil des Unternehmens sind. Diese organisieren unter Anderem Catering für Schulen und Betriebe, bieten einen Hausmeisterservice sowie einen Reinigungsdienst an. Angestrebt wird nun die Anerkennung als anderer Leistungsanbieter gemäß § 60 SGB IX, um Menschen mit Behinderung noch bessere Perspektiven zu bieten. Andere Leistungsanbieter stellen nämlich eine Möglichkeit dar, auch außerhalb der bekannten Werkstätten für Menschen mit Behinderung dem betroffenen Personenkreis Beschäftigungen zu bieten und so eine Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen.
Die Virtuelle Werkstatt organisiert seit 2004 für Menschen mit seelischer Behinderung Nischenarbeitsplätze auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Diese arbeiten dort in einem geschützten Rahmen in Teilzeit und werden dabei regelmäßig von (sozial-)pädagogischen Mitarbeiter/-innen, dem begleitenden Dienst, am Arbeitsplatz besucht und betreut.
Seit 2020 ist die Virtuelle Werkstatt „anderer Leistungsanbieter“ mit entsprechender Leistungs-, Vergütungs- und Prüfungsvereinbarung. Die Anerkennung als anderer Leistungsanbieter brachte ihr und ihren Beschäftigten etliche Vorteile. Die Thüringer Kolleginnen und Kollegen verfolgen die Entwicklung der Werkstatt schon seit ihrer Gründung stetig und wollten sich nun vor Ort informieren.
Der Austausch begann mit einer Einführung durch die fachliche Leitung der Virtuellen Werkstatt, Frau Keßler-Nolte. Sie berichtete zunächst allgemein über die Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte und Zielsetzung. Anschließend ging es detaillierter um aktuelle Belegungszahlen, demografische Daten der Beschäftigten und Vorgänge der praktischen Arbeit. Den Kolleginnen und Kollegen bot sich hier auch die Möglichkeit, Fragen zu stellen.
Im zweiten Teil erhielten die Besucher/-innen die Möglichkeit mit dem begleitenden Dienst der Virtuellen Werkstatt unterschiedliche Betriebe und die dort beschäftigten Werkstattmitarbeitenden kennenzulernen. Es wurde darauf geachtet, möglichst unterschiedliche Einsatzfelder und Beschäftigte vorzustellen. Im Gespräch mit Beschäftigungsgebern und Werkstattbeschäftigten konnten sie so einen guten Einblick in die Praxis erhalten. Besucht wurden das Ordnungsamt Saarbrücken (Führerscheinstelle), der Verein Pro Ehrenamt, das Kreativ Center der reha GmbH in Neunkirchen, eine Zweirad-Werkstatt in St. Ingbert sowie ein Seniorenheim und die Sonnenberg-Klinik in Saarbrücken. Die Rückmeldung der Besucher/-innen war durchweg positiv und sie konnten interessante Erkenntnisse mitnehmen.
Zum Abschluss fanden sich alle wieder in der Virtuellen Werkstatt ein und tauschten sich bei einem Mittagsimbiss über die gemachten Erfahrungen aus. Besonders hervorgehoben wurde die individuelle Passgenauigkeit der Arbeitsplätze für die Beschäftigten. Die Kolleginnen und Kollegen zeigten sich erfreut, dass sie einen so detaillierten Einblick erhalten konnten und werden die Virtuelle Werkstatt über Entwicklungen in ihren Einrichtungen auf dem Laufenden halten.
Ähnliche Besuche in der Vergangenheit zeigen, dass die Virtuelle Werkstatt von Beginn an und bis heute bundesweit als innovatives Beispiel voran geht und das Interesse anderer Anbieter weckt. Die Mitarbeitenden freuen sich auch weiterhin auf den Austausch mit Kolleginnen und Kollegen anderer Bundesländer und Einrichtungen.