Saarbrücken. 15 frischgebackene Heilerziehungspfleger haben in der Schule für Heilerziehungspflege der SHG Bildung auf den Burbacher Saarterrassen ihren Abschluss gemacht. Die Absolventen der vierjährigen Fachschulausbildung dürfen sich nicht nur staatlich anerkannte Heilerziehungspflegerin oder -pfleger nennen, sondern auch den Titel Bachelor Professional im Sozialwesen führen.
Heilerziehungspfleger unterstützen und begleiten Menschen in behindernden Lebenslagen. Sie arbeiten in Tagesstätten, Wohnheimen und Wohngruppen, aber auch in der ambulanten Behindertenhilfe, Arbeitsfeldern der Psychiatrie, Kitas und Werkstätten, und unterstützen ihre Klienten dabei, ihre individuellen Lebensvorstellungen umzusetzen.
Um die Zukunft braucht es den Berufseinsteigern aus der Fachkräfteschmiede der SHG nicht bange zu sein: Alle haben sie bereits einen Arbeitsvertrag in der Tasche, denn der Bedarf in der Heilerziehungspflege ist hoch und wird weiter steigen. Viele bleiben gleich bei den Trägern beschäftigt, bei denen sie schon im Anerkennungsjahr gearbeitet haben. Zwei von ihnen möchten sogar ein Studium der Sozialen Arbeit aufnehmen, was dank des Bachelor-Abschlusses nun kein Problem darstellt.
Richtig gute Stimmung herrschte bei der Abschlussfeier, bei der Fachschulleiterin Marion Hoff-von Loßberg den ehemaligen Schülerinnen und Schülern die Zeugnisse überreichte. Freude auch deshalb, weil für viele die finanziellen Sorgen ein Ende haben. Denn die Fachauszubildenden im Bereich der Heilerziehungspflege erhalten nicht wie in anderen Berufen im Gesundheitswesen eine Ausbildungsvergütung - sie müssen noch Schulgeld zahlen. „Meine Mutter hat mir die Ausbildung zu Weihnachten geschenkt“, erklärte einer der Absolventen, „aber es hat sich auch gelohnt.“
„Wir haben mitunter Schülerinnen und Schüler, die extrem motiviert und auch begabt sind, die aber die Ausbildung aus finanziellen Gründen abbrechen müssen“, sagt Schulleiterin Hoff-von Loßberg. Nicht zuletzt deshalb setze sich die die SHG Bildung für eine grundlegende Überarbeitung der Ausbildungsordnung ein.
Hierzu Dagmar Girlinger, Verwaltungsleiterin der SHG Bildung: „Leider stand die Heilerziehungspflegeausbildung noch nie im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses, weder auf Bundesebene noch im Saarland“. Themen wie Fachkräftemangel, Generalisierung der Ausbildung in den Pflegefachberufen oder Beteiligung an Pflegekampagnen seien nur im Bereich der Gesundheitsfachberufe an der Tagesordnung. Dass die Auszubildenden der Heilerziehungspflege keine
Ausbildungsvergütung erhielten und - aufgrund des Status der HEP-Schulen - normalerweise auch ein Schulgeld bezahlen müssten, stellten keine zeitgemäßen Voraussetzungen dar, um langfristig die Attraktivität dieses Berufsfeldes zu stärken und dem Fachkräftemangel in der Eingliederungshilfe und allen relevanten Pflegebereichen entgegenzuwirken. „Die Heilerziehungspflege darf nicht länger im Abseits stehen“, so Girlinger.
Neben Marion Hoff-von Loßberg gratulierten den Absolventen auch die Fachlehrer Désirée Beaumont und Phil Weisbrodt. Viel Spaß hatten alle drei mit dem Geschenk, das sich die Schüler für sie ausgedacht hatten: „Sie haben am Anfang gesagt, Sie geben uns einen Werkzeugkasten für unsere Arbeit an die Hand. Deshalb haben wir jetzt einen Werkzeugkasten für sie zusammengestellt“, erklärte Laura Heilmann, die im Auftrag aller die Werkzeugbox überreichte. Darin fanden sich außer detaillierten Handlungsanleitungen aus den verschiedensten Berufsfeldern auch eine Tüte Haribos sowie Teebeutel und neue Rotstifte zum Korrigieren der Schülerarbeiten.
Die Absolventinnen und Absolventen sind: Selina Bakir, Carina Brach, Laurits Conrad, Tammy Dauster, Jennifer Folz, Laura Heilmann, Kathrin Huth, Aleksandra Jaskulska, Tom Johanns, Marius Leitner, Jeremy Poo, Tabea Schneider, Felix Schönbucher, Stella Sossong, Lara-Marie Wagner.