Merzig. In regelmäßigen Abständen informieren die Spezialisten des SHG-Klinikums Merzig im Rahmen einer Vortragsreihe über neueste Entwicklungen in der Medizin. Den Auftakt im neuen Jahr machte der Plastische Chirurg, Anästhesist Intensiv- und Notfallmediziner Paraskevas Kontokostas. Der leitende Oberarzt der Klinik für Anästhesiologie sprach über „Notfall-Management und Erste Hilfe“.
„Der medizinische Notfall ist klar als vitale Bedrohung, als Gefahr für Leib und Leben definiert“, erklärt Kontokostas. Ein solcher Notfall erfordere ein streng strukturiertes Vorgehen, nicht nur für den verantwortlichen Notarzt, sondern auch für die Ersthelfer.
Es gelte zuallererst Hilfe zu rufen. Zum einen telefonisch beim Rettungsdienst, zum anderen auch Unterstützung vor Ort anzufordern. Denn eine eventuelle Reanimation ist anstrengend, und man hat festgestellt, dass die Kräfte der Ersthelfer bereits nach 60 bis 90 Sekunden nachlassen.
Wen ruft man an? Den ärztlichen Notdienst unter der Nummer 116117 oder den Rettungsdienst unter der 112? Das sei eine Frage, die für den Laien oft nicht einfach zu beantworten sei. Der Bereitschaftsdienst unter der 116117 ist beispielsweise zuständig bei Erkältungskrankheiten, Magen-Darm-Infekten, Bänderrissen, Schwindel, Migräne: „Also für alles, weshalb sie zu ihrem Hausarzt gehen würden, wenn die Praxis geöffnet hat.“
Der Rettungsdienst dagegen ist zuständig für lebensbedrohliche Ereignisse wie Herzinfarkt, Schlaganfall und Krampfanfälle, starke Blutungen, Stürze aus großer Höhe, anaphylaktischen Schock, schwere Unfälle und Verletzungen. „Hören sie auf ihr Bauchgefühl. Und gehen sie im Zweifelsfall immer vom Schlimmsten aus“, rät der Notfallmediziner. Also die 112 wählen.
„Wenn sie die 112 wählen, wird Ihnen der Mitarbeiter der Rettungsleistelle einige Fragen stellen“, erläutert Kontokostas den Ablauf. „Ist der Patient ansprechbar? Atmet er? Wie atmet er? Folgen sie einfach den Anweisungen. Die Mitarbeiter der Rettungsleitstelle sind alle darin geschult, telefonisch Wiederbelebungsmaßnahmen anzuleiten“.
„Wann haben sie den letzten Erste-Hilfe-Kurs gemacht?“, fragt Kontokostas und beantwortet die Gretchenfrage gleich selbst: „Wahrscheinlich zum Führerschein.“
„Tun sie sich selbst den Gefallen und frischen sie ihr Wissen in einem Kurs auf“. Oft seien es eigene Angehörige, die Ersthilfe benötigten. Allen, die Kleinkinder haben, legte er einen speziellen Kurs für die Erste Hilfe am Kind ans Herz. Die Versorgung in den ersten Minuten sei essenziell wichtig. „Folgen sie unbedingt den Anweisungen der Rettungsleitstelle“, mahnt der Notfallspezialist.