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Von Zuckerfallen und bewusstem Genuss

Diätassistentin Nina Scardamaglia machte die Unterschiede deutlich

Merzig. Ein Großteil des Zuckers, den wir täglich zu uns nehmen, ist in normalen Lebensmitteln versteckt. Doch zu viel davon ist bekanntlich ungesund. Wie aber das richtige Maß finden? In ihrem Vortrag „Zucker bewusst genießen“ im Klinikum Merzig machte Nina Scardamaglia die Unterschiede deutlich und gab wichtige Tipps zur gesunden Ernährung. Die Diätassistentin und Diabetes-Beraterin der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) sprach im Rahmen der Vortragsreihe für Patienten, Angehörige und Interessierte.  

Wer weiß schon, dass in 100 Gramm Rotkohl aus dem Glas rund zehn Gramm Zucker stecken? „Das sind zehn Prozent des gesamten Inhalts“, sagt Scardamaglia. „Macht  pro 500-Gramm-Glas gut und gerne 50 Gramm Zucker.“ Der dient hier nicht nur als Geschmacksträger, sondern auch als Konservierungsstoff. Eine weitere Zuckerfalle sind Feinkostsalate. „Auch hier liegt der Zuckeranteil bei rund zehn Prozent“, erklärt die Fachfrau. Im Zwieback, oft als gesunder Snack für Kinder beworben, stecken rund 13 Gramm Zucker pro 100 Gramm, ohne dass man es schmeckt. Die Lösung: Selber machen. „Ein bisschen Zucker muss sein“, sagt Scardamaglia. „Aber Sie kämen mit Sicherheit nie auf die Idee, in 100 Gramm Weißkrautsalat zehn Gramm Zucker zu geben.“

Wieviel Zucker ist denn jetzt eigentlich zu viel? Die Obergrenze, die die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, sind 50 Gramm Zucker am Tag, umgerechnet 15 Zuckerwürfel. „Wir streben 25 Gramm an“, erläutert die Diabetesberaterin. Derzeit konsumiere aber jeder Deutsche rund 33 Kilo Zucker im Jahr, also 91 Gramm Zucker am Tag. Damit sich darunter alle etwas vorstellen können, präsentiert Scardamaglia die Menge als Zuckerwürfel: 30 Stück auf einem großen Teller. Und das ist, da sind sich alle im Raum einig, eine ganze Menge.

Scardamaglia hat einige Lebensmittel auf ihren Zuckergehalt untersucht und auf den Tisch gelegt. „Schauen sie auf die Zutatenliste“. Das wiederum ist gar nicht so einfach, weiß sie. „Denn für Zucker gibt es rund 70 verschiedene Bezeichnungen“. Ein Tipp, der das Erkennen erleichtert: „Alles, was auf -ose endet ist Zucker. Auch Milcherzeugnisse wie Molkepulver, Magermilchpulver und Malzextrakte gehören dazu“. Sie projiziert die Zutatenliste eines Fertigkuchens in Folie. „Wieviel Zucker finden sie?“ fordert sie ihre Zuhörer auf. Die Zutaten sind übrigens so aufgelistet, dass das, was oben steht, am häufigsten enthalten ist.

Einen zweiten Hinweis erhalten Verbraucherinnen und Verbraucher durch die Nährwerttabelle, die auf den Verpackungen aufgedruckt ist. Viele Hersteller geben unter den Kohlehydraten bereits die Menge des zugesetzten Zuckers an. „Setzen sie diese Menge immer in Verbindung zur Packungsgröße und stellen sie sie sich als Zuckerstückchen vor“, sagt die Fachfrau. Ist brauner Zucker gesünder als weißer? Scardamaglia sagt nein: „Wir unterscheiden Rohrzucker und Rübenzucker – beide haben die gleiche Wirkung auf den Körper“. Kokosblütenzucker wäre allein schon aufgrund des langen Transportwegs nicht zu empfehlen. Und was von „light“ auf der Verpackung zu halten ist? „Light sagt nichts über den Zuckergehalt aus, sondern nur über den Energiegehalt.“ Süßstoffe und Zuckeraustauschstoffe seien übrigens in moderater Menge nicht gesundheitsschädlich.

Foto: SHG/Alexandra Broeren

Diätassistentin Nina Scardamaglia zeigt der Orscholzerin Yvonne Ohlinger wieviel Zucker jeder Deutsche im Durchschnitt pro Tag zu sich nimmt.