Merzig. Im Rahmen des laufenden Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung der SHG Klinikum Merzig gGmbH wurde der Insolvenzplan heute im Erörterungs- und Abstimmungstermin vor dem Amtsgericht Sulzbach einstimmig von sämtlichen Gläubigern angenommen und vom Gericht bestätigt. Damit wird das Eigenverwaltungsverfahren erfolgreich zum Abschluss gebracht. Im nächsten Schritt wird das Klinikum Merzig sich auf die weiteren operativen Herausforderungen fokussieren und die im Zukunftskonzept für das Haus festgelegten Sanierungsmaßnahmen umsetzen, um sich langfristig erfolgreich zu restrukturieren.
„Mit der Verabschiedung des Insolvenzplans konnte die finanzielle und operative Sanierung des Klinikums Merzig in wesentlichen Teilen erfolgreich abgeschlossen werden. Die Aufhebung des eigenverwalteten Insolvenzverfahrens kann – unter Berücksichtigung verschiedener gesetzlicher Fristen – erfreulicherweise voraussichtlich bereits im Laufe des April 2024 erfolgen“, sagt Rechtsanwalt Jens Lieser, der die Sanierung des Klinikums gemeinsam mit seinem Kollegen, Dr. Martin Kaltwasser, als Generalhandlungsbevollmächtigter maßgeblich leitete. Dieser ergänzt: „Der Insolvenzplan wurde in den vergangenen Wochen in enger Abstimmung mit dem Insolvenzgericht und den Gläubigern finalisiert. Mit der heutigen Annahme des Plans durch die Gläubiger haben wir die wesentliche Grundlage geschaffen, eine zukunftsfähige Struktur für das Klinikum Merzig sicherzustellen.“
Ende Februar hatte das Krankenhaus zuletzt gemeinsam mit dem Kreis Merzig-Wadern bekannt gegeben, dass durch eine Neuaufteilung der Geschäftsanteile eine teilweise Rekommunalisierung die Zukunft des Klinikums sichern wird: Danach bleibt die SHG mit 74,9 Prozent Hauptgesellschafterin, der Kreis wird künftig 25,1 Prozent der Anteile innehaben und so die Fortführung des Klinikums unterstützen.
„Oberste Priorität war es stets, ein vollwertiges Krankenhaus in Merzig zu erhalten – das ist uns aufgrund der stets konstruktiven und engagierten Zusammenarbeit aller Beteiligten geglückt. Die Entschuldung des Klinikums ist nun auf diesem Weg, den wir in den vergangenen Monaten mit dem Sanierungsteam erarbeitet haben, umsetzbar“, führt Jens Lieser weiter aus.
Dr. Mark Boddenberg, der mit Verfahrenseröffnung durch das Insolvenzgericht als Sachwalter bestellt wurde, hat das Verfahren im Sinne der Gläubiger begleitet: „Die Verabschiedung des Insolvenzplans zeigt, dass wir gemeinsam eine tragfähige Lösung gefunden haben, die die Interessen aller beteiligten Parteien angemessen berücksichtigt – das ist nicht nur für die Gläubiger, sondern auch für die Bewohner der Region und ihre medizinische Versorgung eine positive Nachricht.“ Unterstützt wurde Dr. Boddenberg von seinem Kollegen Kimon Kantis: „Das Gläubigervotum ist stets ein entscheidender Schritt im Eigenverwaltungsverfahren. Mit der Annahme des Insolvenzplans als Kernelement der Restrukturierung ist das Klinikum Merzig nun gut positioniert, sich an die aktuellen Begebenheiten der Gesundheitsbranche anzupassen und so auch in der Zukunft Bestand zu haben.“
Auch Bernd Mege, Geschäftsführer der SHG, bedankt sich bei allen Beteiligten: „Die Verabschiedung des Insolvenzplans stellt einen Meilenstein für uns dar und unterstreicht das Engagement für eine nachhaltige Restrukturierung und Fortführung unseres Klinikums. Wir sind dankbar für die Unterstützung des Sanierungsteams und der Gläubiger – vor allem gilt unser Dank aber unseren Mitarbeitenden während dieses herausfordernden Prozesses.“
Die weitere Umsetzung der Sanierungsmaßnahmen sowie die Weiterführung des Geschäftsbetriebs des Klinikums Merzig wird unter Verwaltungsdirektor Michael Zimmer erfolgen: „Dass wir das Insolvenzverfahren mit der Verabschiedung des Insolvenzplans nun zu einem positiven Abschluss bringen können, ist ein wichtiges Signal für uns alle – besonders aber für die Belegschaft. Ich bin zuversichtlich, dass wir in Merzig auch die weiteren Sanierungsmaßnahmen gemeinsam erfolgreich umsetzen werden.“
Für die SHG Klinikum Merzig gGmbH war am 1. Oktober 2023 das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung vor dem Amtsgericht Sulzbach eröffnet worden, dem voran ging eine dreimonatige Schutzschirmphase. Grund für diesen Schritt waren neben coronabedingten Einnahmeeinbrüchen rückläufige Umsatzerlöse bei gleichzeitig stark steigenden Kosten für Personal, Material und Energie infolge des Krieges in der Ukraine und der anhaltenden Inflation – Herausforderungen der Wirtschaft und Gesundheitspolitik, mit denen sich aktuell viele Krankenhäuser in der gesamten Bundesrepublik konfrontiert sehen.
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ECKERT Rechtsanwälte mit Hauptsitz in Hannover gehört zu den führenden deutschen Restrukturierungs- und Insolvenzkanzleien. Die Spezialisten der Sozietät sind sowohl beratend auf Unternehmensseite als auch als Insolvenzverwalter, Sachwalter und Zwangsverwalter tätig. Besondere Expertise besteht zudem bei der Sanierung von Krankenhausträgern. Dazu zählen die Imland Kliniken, „DRK gem. Krankenhausgesellschaft Thüringen Brandenburg“, „ViaSalus“, die Klinikgruppe Josef-Hospital in Delmenhorst sowie die Paracelsus-Klinikgruppe, mit mehreren Einzelgesellschaften und 24 Klinikstandorten eine der größten Konzerninsolvenzen der letzten Jahre. Die Kanzlei beschäftigt 148 Mitarbeiter an 17 Standorten, davon sind 41 Berufsträger.
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