Merzig. Herzschwäche erkennen und behandeln: Dieses Thema stand im Mittelpunkt eines Vortrags von Dr. Franz-Theo Nohr, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Kardiologie am Klinikum Merzig. Rund 50 Zuhörer hatten sich hierzu eingefunden.
Eine Herzschwäche zu erkennen, sei nicht immer einfach. Und eine Herzschwäche zu behandeln, habe viele Facetten, so Facharzt Nohr. Die Herzinsuffizienz sei ein Syndrom, das sich aus vielen einzelnen Symptomen zusammensetze. „Leitsymptom ist Atemnot“. Herzschwäche oder Herzinsuffizienz ist auch eine Volkskrankheit, in Deutschland sind rund vier Millionen Menschen davon betroffen. Jährlich sind etwa 450.000 Krankenhauseinweisungen darauf zurückzuführen.
Man unterscheidet verschiedene Formen der Herzschwäche, eine Linksherz- und eine Rechtsherzschwäche, die den Ort der Herzschwäche beschreiben, erläuterte Nohr. Die Linksherzschwäche tritt häufiger auf. Ihre Unterteilung in eine systolische und eine diastolische Herzinsuffizienz gibt Aufschluss darüber, welche Funktion der Pumpleitung des Herzens gestört ist. Darüber hinaus können die verschiedenen Formen akut oder chronisch sein.
Dabei gilt: „Eine akute Herzschwäche ist immer ein Notfall. Nicht ins Bett legen und abwarten, sondern die 112 wählen. Das Hauptsymptom einer akuten Herzinsuffizienz ist akute Luftnot“, warnt Nohr eindringlich. Auch davor ist schon einiges erkennbar. Typische Symptome einer beginnenden Herzschwäche sind Luftnot unter Belastung und Flüssigkeitsansammlungen in den Knöcheln und Beinen. Bei der systolischen Herzinsuffizienz kann das Herz nicht kräftig genug pumpen, um genügend sauerstoffreiches Blut in den Kreislauf zu befördern. Bei der diastolischen Herzinsuffizienz dagegen kann sich das Herz nicht mehr ausreichend füllen, zum Beispiel weil der Herzmuskel verdickt ist.
Bei Frauen sind Bluthochdruck, Diabetes und Übergewicht die häufigsten Ursachen, bei Männern steht die koronare Herzkrankheit im Vordergrund. Weitere Ursachen können Herzklappenfehler, Vorhofflimmern, Entzündungen oder auch Alkohol- und Drogenmissbrauch sein. Auch verschiedene Medikamente können zu einer Herzschwäche führen.
Die Verdachtsdiagnose erhält der Hausarzt häufig schon mittels Patientenbefragung und körperlicher Untersuchung. Im zweiten Schritt können EKG, Röntgen, Ultraschall und Laborwerte die Diagnose bestätigen. Dann aber sei es sinnvoll, möglichst zeitnah einen Termin beim Kardiologen zu vereinbaren, sagt Nohr: „Bitte nicht zu lange warten.“
Bei der Therapie gehe es zunächst darum, die Grunderkrankung zu behandeln: Blutdruck senken, bei koronarer Herzkrankheit die Durchblutung des Herzens verbessern, Diabetes erkennen und behandeln. Nohr stellte auch die verschiedenen Medikamentengruppen vor, die zur Behandlung der Herzinsuffizienz geeignet sind. Eine vollständige Heilung sei jedoch oft nicht möglich. Es gehe vor allem darum, die Symptome zu lindern, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und die Lebensqualität zu verbessern. Wie kann man vorbeugen? Ausreichend Bewegung und eine gesunde Ernährung seien die wichtigsten Grundpfeiler eines gesunden Herzens, so Chefarzt Nohr.