Idar-Oberstein. Am vergangenen Montag war Ministerialdirektor Daniel Stich aus dem Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit des Landes Rheinland-Pfalz zusammen mit dem Oberbürgermeister der Stadt Idar-Oberstein Frank Frühauf und Peter Rompf (ebenfalls MWG RLP) zu Gast im Klinikum Idar-Oberstein. In einem Hintergrundgespräch mit dem Verwaltungsdirektor Hendrik Weinz, dem Ärztlichen Direktor Dr. med. Ulrich Frey, M.A., der Pflegedirektorin Michaela Scaramuzzo-Schröer dem stellvertretenden Ärztlichen Direktor Priv.-Doz. Dr. med. Jochen Tüttenberg und dem Abteilungsleiter Finanzen Carsten Gräßer konnten Einblicke in die bauliche Situation des Gebäudekomplexes vermittelt werden.
Auf einem Rundgang durch das Haus zeigten sich bereits positive Impulse, die in jüngster Vergangenheit durch Förderungen des Landes möglich wurden. Beispielsweise wurde die neu errichtete anästhesiologische Intensivstation E5 besichtigt. Durch eine Entkernung der Räume konnten dort helle, freundliche und vor allem zeitgemäße Intensivbetten geschaffen werden. „Unsere neue Station bedeutet für schwer kranke Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörige nicht nur einen deutlichen Gewinn an Komfort. Sie verbessert gleichzeitig auch die Arbeitsbedingungen des ärztlichen und pflegerischen Personals und führt letztlich zu einer höheren Behandlungsqualität“ freut sich Chefarzt Dr. med. Andreas Thierbach.
Weiter ging es an der sich gerade im Bau befindlichen Biplanen Angiographieanlage, die zur beschleunigten Diagnose und Behandlung primär von Schlaganfallpatienten genutzt werden kann. Darüber hinaus steht das Gerät auch interdisziplinär zur Verfügung. „Mit der Biplanen Angiographienalage schließen wir eine Versorgungslücke. Solche Geräte sind aktuell nur in Mainz, in Trier, Koblenz und Kaiserslautern vorhanden. Für unsere Schlaganfallpatienten im ländlichen Raum ist die Anlage ein großer Vorteil, da so schneller und zielsicherer behandelt werden kann,“ so Priv.-Doz. Dr. med. Jochen Tüttenberg, Chefarzt der Klinik für Neurochirurgie.
Einen dritten Halt machte die Gruppe in der umgebauten Krankenhausapotheke. Die leitende Krankenhausapothekerin Dr. rer. nat. Claudia Lamberth führte den neuen Kommissionierautomat vor. Durch den umfassenden Umbau der Apotheke inklusive der Reinraumanlage zur Herstellung von Zytostatika für Tumorpatienten hat das Klinikum Idar-Oberstein eine der modernsten Apotheken in Rheinland-Pfalz. Durch den Umbau gibt es Möglichkeiten für Kooperationen zur Belieferung weiterer Krankenhäuser.
Bei allen positiven baulichen und strukturellen Entwicklungen steht man dennoch vor großen und kostspieligen Baumaßnahmen. Auf Station 11 wurde den Besuchern klar, dass das Klinikum nicht überall in der obersten Liga mitspielt. „Fehlende Klimatisierung auf den Stationen, zugige Fenster und Platzmangel an allen Ecken sorgen dafür, dass unser Haus in der Öffentlichkeit trotz unseres breiten Leistungsspektrums und der hervorragenden medizinischen Versorgung manchmal nicht positiv wahrgenommen wird. Das ist für uns wirklich ein Problem, denn fachlich können wir uns durchaus mit den ganz großen Häusern in Rheinland-Pfalz messen,“ so Verwaltungsdirektor Hendrik Weinz.
„Ich bin dankbar, was hier täglich geleistet wird. Klar ist, das ist ein Krankenhaus aus den 70er Jahren. Der Sanierungs- und Erweiterungsbedarf ist klar erkennbar. Und hier wollen wir als Land gerne unterstützen und ich bin zuversichtlich, dass wir noch in diesem Jahr – wenn die Voraussetzungen geschaffen sind- mit einem Festbetrag einsteigen können und den Beginn der Maßnahme einläuten“, sagte Daniel Stich, Ministerialdirektor im Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit. Das Land unterstütze die bauliche Entwicklung des Klinikums Idar-Oberstein im Rahmen des Krankenhausinvestitionsprogramms und erkenne den Bedarf für die Maßnahme an. Das große Kostenvolumen stelle dabei sowohl für den Träger als auch für das Land eine große Aufgabe dar, so Stich.
„Dass das Land uns nicht alleine aufgrund unserer Lage hier im hiesigen Raum, sondern insbesondere aufgrund des vielseitigen medizinisch-fachlichen Angebotes eine langfristige Perspektive gibt, freut uns natürlich sehr. Diese Wertschätzung und das Bekenntnis müssen jedoch in der Ausgestaltung der anstehenden Krankenhausreform bedacht und mit einer Unterstützung bei der Modernisierung unseres Standortes verbunden sein, da sonst notwendige Investitionen zum Nachteil der Patientinnen und Patienten noch lange auf sich warten lassen,“ unterstreicht der Ärztliche Direktor Dr. med. Ulrich Frey.
Foto: SHG / Moritz Forster