Vollstationärer Bereich
Wir verfügen über 20 Behandlungsplätze und behandeln Patient/-innen im Alter von 6 bis 17 Jahren. Zudem bieten wir zusätzlich kinder- und jugendpsychiatrische Voll- und Akutversorgung.
Die Psychotherapiestation ist eine offen geführte Station. Die Aufnahme erfolgt sowohl regional als auch überregional. Hierfür ist ein vorhandenes Commitment der Patient-/innen notwendig. Um dies gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen zu klären, bieten wir Spezialambulanzen an. Hier werden mögliche Ziele des stationären Aufenthalts, als auch die Veränderungsmotivation der Patient/-innen erörtert. Die Patient-/innen und deren Bezugspersonen erhalten Informationen über unser Konzept und das stationäre Setting. Zudem geben wir die Möglichkeit, soweit möglich, alle offenen Fragen zu klären und die Station zu besichtigen.
Im Rahmen der verhaltenstherapeutisch orientierten Einzelgesprächstherapie wird zunächst der Fokus auf den Aufbau einer stabilen therapeutischen Beziehung und die Erstellung eines individuellen Störungsmodells gelegt. Gemeinsam mit den Patient/innen wird anhand der individuellen Therapiezielen ein Therapieplan erstellt. Neben der Gesprächs- und Spieltherapie bieten wir spezielle Verfahren wie etwa die traumafokussierte kognitive Therapie oder Essstörungsspezifische Therapien an. Neben der Diagnostik in den Einzelgesprächen und der Verhaltensbeobachtung im Stationsalltag, erheben wir eine ausführliche Testdiagnostik. Zudem erfolgt der Schulunterricht in Kleingruppen.
Besteht eine ausreichende Stabilität der Patient/-innen sind Belastungserprobungen im häuslichen Umfeld über eine Nacht hinweg möglich. Diese sind für den Verlauf der Therapie und deren Therapieerfolg ausschlaggebend. Sie ermöglichen eine Erprobung des neu erlernten im Alltag und üblichen Umfeld der Patient-/innen. Zudem bieten wir ein breites Spektrum an Gruppenangeboten an, die wir Ihnen nachfolgend vorstellen.
START-KIDS
START-Kids (Stress-Arousal-Regulation-Treatment for Kids) nach Andrea Dixius und Prof. Dr. med. Eva Möhler hat das Ziel, leicht umsetzbare Übungen und Interventionen für ein breites Anwendungsfeld anzubieten. Dabei sollen Patient/-innen im Alter von 6 bis 12 Jahren spielerisch Strategien und Fertigkeiten zur Stress- und Emotionsregulation sowie zwischenmenschlichen Kompetenzen erlernen. Die Fähigkeit, Gefühle und Stressfaktoren in eine Balance zu bringen, wirkt sich stärkend auf den Entwicklungsprozess von Kindern und Jugendlichen aus und fördert Resilienz und Mental Health. Das Programm ermöglicht möglichst frühzeitig Hilfen präventiv, pädagogisch und therapeutisch anbieten zu können.
START (Stress-Traumasymptoms-Arousal-Regulation-Treatment)
START ist ein Konzept für Jugendliche mit hoher Stressbelastung und starken emotionalen Anspannungszuständen, entwickelt von Andrea Dixius und Prof. Dr. med. Eva Möhler. In fünf Modulen, bevorzugt im Gruppensetting, werden Stress- und Gefühlsregulation sowie zwischenmenschliche Fertigkeiten eingeübt. Die Interventionen zielen auf die Bewältigung von Krisensituationen und die Stärkung der Resilienz ab. Dieses Konzept ermöglicht möglichst frühzeitig Hilfen präventiv, pädagogisch und therapeutisch anbieten zu können.
Skillsgruppe
Diese Gruppe orientiert sich an der DBT-A von Marsha M. Linehan und vermittelt funktionale Fertigkeiten zur Identifizierung und Kontrolle von Gefühlen und Gedanken. Themen wie Emotionsregulation, Stresstoleranz, zwischenmenschliche Fertigkeiten und Selbstwert stehen im Fokus.
Achtsamkeitsgruppe
Diese Gruppe wird von einem Therapeuten geleitet und fördert gemeinsam mit Gleichaltrigen die Steigerung von Achtsamkeitsfähigkeiten. Verschiedene Übungen und Techniken, wie Atemübungen und Körperwahrnehmung, helfen Stress und Angstzustände zu reduzieren und die emotionale Regulation zu verbessern.
Reittherapie
Patient/-innen begeben sich zum Reiterhof, um mit dem Therapiepferd Jacksy interaktiv zu arbeiten. Gemeinsam mit der Reitlehrerin wird das Pferd Jacksy gestriegelt und für die Reitaktivität vorbereitet. Dabei erleben Patient/-innen die positiven Auswirkungen des Kontakts mit dem Pferd, sowie die direkte Reaktion von Jacksy auf ihr Verhalten. Unter Anleitung der Reitlehrerin führen Patient/-innen verschiedene Übungen sowohl mit als auch auf dem Pferd durch, wobei die Förderung der Achtsamkeit im Fokus steht.
Besuchshundegruppe
Viermal im Monat besucht Mazikeen mit ihrer Besitzerin unsere Einrichtung. Durch ihre bloße Anwesenheit erfreut sie Patient/-innen und vermittelt dabei Wärme, Nähe und Geborgenheit. Mazikeen lässt sich gerne streicheln. Darüber hinaus werden in diesen Besuchseinheiten Tricks eingeübt, der Umgang mit dem Hund vermittelt und spannende Informationen über Hunde geteilt. Die Zuwendung zu Mazikeen fördert eine positive emotionale Verbindung und kann die Stimmung bei Patient/-innen positiv beeinflussen.
Therapiehündin
Mila ist eine Eurasierhündin, die im Juni 2023 erfolgreich ihre Ausbildung zur Therapiehündin abgeschlossen hat. In Zusammenarbeit mit ihrer Besitzerin aus dem Pflege- und Erziehungsdienst wird Mila gezielt in den Behandlungsplan der Patient/-innen eingebunden. Mila agiert gegenüber den Patient/-innen wertfrei und nimmt die Rolle eines "Brückenbauers" ein, um eine besondere Vertrauensbasis aufzubauen. Diese therapeutische Verbindung bietet den Patient/-innen eine unterstützende und förderliche Umgebung.
Kreativangebote
Im Rahmen des Kreativangebots können wir gemeinsam eure künstlerischen Ideen umsetzen. Die Patientengruppe ist dazu eingeladen, ihre eigenen Wünsche zu äußern. Neben dem Malen auf Leinwänden bieten wir Aktivitäten wie Dot-Painting, Makramee, Diamond Painting, das Bemalen von Taschen und Shirts, das Gestalten von Mandalas sowie das Basteln von Traumfängern oder das Knüpfen von Armbändern an. Zusätzlich nähen und häkeln wir und gestalten gemeinsam die Station entsprechend den Jahreszeiten.
Entspannungsgruppe
In der Entspannungsgruppe reflektieren wir, was Entspannung bedeutet und warum sie im Alltag von großer Bedeutung ist. Die Fähigkeit zur Entspannung spielt eine zentrale Rolle im Erhalt von Gesundheit und Wohlbefinden. Durch langfristiges Training von Entspannungsübungen entwickeln Patient/-innen ein positives Verständnis für innere Ruhe. Die Gruppe setzt genau hier an, um zu mehr körperlicher und seelischer Gesundheit beizutragen. Wir arbeiten unter anderem mit Duftölen, Traumreisen und der Progressiven Muskelrelaxation nach Jacobson.
Kochgruppe
In der Kochgruppe der KJPP wird einmal wöchentlich in einer kleinen Gruppe gemeinsam das Mittagessen zubereitet. Gemeinsam wählen wir das Gericht aus und kaufen die Zutaten ein, wobei auf gesunde und ausgewogene Ernährung geachtet wird. Der Einkauf und die Zubereitung fördern die sozialen Kompetenzen und die Kommunikation der Patient/-innen untereinander. Beim gemeinsamen Mittagessen können die Teilnehmenden Erfolgserlebnisse sammeln und somit ihr Selbstbewusstsein stärken.
Backgruppe
Die wöchentlich stattfindende Backgruppe fördert die Ressourcen der Patient*innen, indem sie einen angemessenen Umgang in der Gruppe erlernen und ihre sozialen Kompetenzen stärken. Im Vorfeld werden gewünschte Rezepte besprochen, auf Hygiene geachtet und neue Ideen getestet. Patient/-innen haben dabei die Möglichkeit, ihre Kreativität beim Dekorieren der Gebäcke zu entfalten. Dies ermöglicht den Patient/-innen nicht nur das Erlernen echten Handwerks, sondern fördert auch ihre Feinmotorik.
Töpfergruppe
Die Töpfergruppe findet einmal wöchentlich in einer kleinen Gruppe von etwa 4 bis 5 Patient/-innen statt. Hier sind der eigenen Kreativität keine Grenzen gesetzt. Es können eigene Kreationen getöpfert oder saisonale Dekorationen für Ostern, Weihnachten oder Geschenkideen für Bekannte, Freunde oder die Familie gestaltet werden. Nach einer einwöchigen Trocknungsphase werden die Figuren aus Ton mit speziellen Farben bemalt. Dies ermöglicht eine Steigerung des Selbstwerts und das Entdecken neuer Interessen.
Sporttherapie
Ausdauertraining in der Natur, wie Walking, Jogging und Radfahren, kann sowohl individuell als auch in Kleingruppen durchgeführt werden. Es dient der Aktivierung, Stressreduktion sowie dem Wiederaufbau, der Erhaltung und Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit.
Kraft- und Beweglichkeitstraining:
Das Training mit Kleingeräten und dem eigenen Körpergewicht zielt darauf ab, die Körperwahrnehmung zu verbessern, das Körperbewusstsein zu stärken sowie das Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl zu fördern.
Ballspiele:
Fußball, Basketball und Volleyball eignen sich ideal, um sich auszupowern, Freude an der Bewegung zu vermitteln und das Sozialverhalten sowie die Gruppendynamik zu verbessern. Dies trägt dazu bei, langfristige Motivation für sportliches Training zu schaffen.
Ohrakupunktur
Die Integration der Ohrakupunktur in unser maßgeschneidertes Therapiekonzept ist gängige Praxis. In vielen Kliniken erweist sie sich mittlerweile als wirksames Mittel in der Therapie von psychischen und psychosomatischen Erkrankungen. Ihre entspannende Wirkung fördert die Wachheit und Konzentration, lindert Schmerzen und erweist sich als besonders effektiv bei Stress, Anspannung, Unruhe, Angstsymptomen, vegetativen Symptomen, Entzugssymptomen oder Gereiztheit.
Klettern
In den Kirner Dolomiten klettert einmal in der Woche eine Gruppe von drei Jugendlichen von Mai bis September, wann immer es die Wetterlage zulässt. Top-Rope-gesichert erklimmen die Jugendlichen eine Felswand, bewältigen Herausforderungen und erleben dabei spannende Erfahrungen. Klettern ist ein gesunder Sport, bei welchem praktisch der ganze Bewegungsapparat beansprucht und die Körperwahrnehmung geschult wird. Es braucht Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit, Gleichgewicht, Koordination, Technik und Taktik. Der Fokus liegt auf dem „Hier und Jetzt“, denn beim Klettern ist man mit allen Sinnen auf den nächsten Tritt oder Griff konzentriert.